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Internationale Kinderkunst Ausstellung Lidice

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Jury

Die Fachjury ist aus den Lehrern der bildenden Fächer an den Kunstgrundschulen, den Grundschulen und aus professionellen bildenden Künstlern zusammengesetzt. Die Anzahl der Jurymitglieder ist nicht fix festgelegt, in der Regel hat die Jury 10 – 15 Mitglieder. Manche von ihnen befassen sich mit der Arbeit mit Kindern seit vielen Jahren und sind zugleich Jurymitglieder bei anderen Wettbewerben im Bereich der bildenden Kunst, was zu ihrer sehr guten Übersicht über das Niveau der Bildung auf diesem Gebiet an unseren sowie ausländischen Schulen beiträgt.

Die Fachjury traf sich in diesem Jahr zur Auswertung der Werke in der Lidicer Galerie in den Tagen vom 6. und 7. April 2010.

Bericht über die Sitzung der Fachjury, abgeghalten in den Tagen vom 6. - 7. April 2010 zur Bewertung des 38. Jahrgangs der IBKA (MDVV) Lidice 2010

Juryvorsitzender:

  • ZEDNÍK, Josef – bildender Künstler, Olešná

Jurymitglieder:

  • BABINEC, Zdeněk – Direktor der Kunstgrundschule (in der Folge KGSch genannt) Kopřivnice
  • HOMOLA, Martin – Photograph, Buštěhrad
  • JUNKOVÁ, Ivana – Direktorin KGSch Řevnice
  • KRUPKOVÁ KŘESADLOVÁ, Lada – Photographin und KGSch -Pädagogin Biskupská, Prag 1
  • MENCLOVÁ, Hana - KGSch – Pädagogin Mšeno
  • MOUPIC, Zdeněk – KGSch - Pädagoge Olomouc
  • RAJDL, Pavel – KGSch - Pädagoge Kolín
  • SPĚVÁČKOVÁ, Jaroslava – Pädagogin der KGSch Fach bildende Kunst Plzeň
  • SCHWARZOVÁ, Ivana – Pädagogin der KGSch Fach bildende Kunst Strakonice
  • STARÁ, Lada – Pädagogin der KGSch Fach bildende Kunst Nové Strašecí
  • SYNECKÁ, Zdena – Methodikerin von ARTAMA Prag
  • VLČKOVÁ, Zuzana - Pädagogin der Gymnázium Kladno
  • KIŠKA, Igor - KGSch - Pädagoge Skalica, Slowakische Republik
  • DE GRAEVE, Emi - bildender Künstlerin, Meerbeke Belgien

KASALICKÁ, Ivona – Kuratorin der IBKA Lidice

 

Im Zusammenhang mit der Erklärung des Jahres 2010 zum Jahre der Biodiversität schlug die Weltorganisation UNESCO vor, den 38. Jahrgang der IBKA Lidice 2010 dem Thema zu widmen, dass sich auf den Begriff BIODIVERSITÄT – MANNIGFALTIGKEIT DER LEBENDIGEN NATUR bezieht – die Kinder konnten sich durch viele Subthemen inspirieren lassen, wie z. B.– „Käfige und Schmetterlinge in meinem Land“, „Wer in den Flüssen und Seen meines Landes lebt“, „Bäume und Wälder meines Landes“, „Wildgrase und –blumen bei uns“..

Das Thema des diesjährigen internationalen bildnerischen Wettbewerbs zeigte sich als sehr glücklich und gut gewählt. Unzählige Menge Käfige, Schmetterlinge, Fische, Fischchen und weitere Bewohner der Süd- oder Salzgewässer über die Vögel. Bäume, Grase sowie Pflanzen aus dem Festland als auch dem Unterwasserreich hinaus füllten die Räume der Lidicer Galerie mehr als ausreichend aus. Die Jury hatte keine leichte Aufgabe; eine große Menge Werke liefen ein, (sogar 3 tausend mehr als im Vorjahr). Die meisten Schulen stellten sich dem vorgegebenen Thema sehr verantwortungsvoll gegenüber und versuchten das Thema maximal auszuschöpfen und stellten durchdachte, gelungene und mit Besonnenheit ausgewählte Werke vor. Es ist notwendig, sie sehr zu loben, die internationale Jury freute sich darüber sehr. Ebenso wie in vorausgehenden Jahrgängen war es interessant, bei angemeldeten Werken die Ausführung, gründliche und präzise Bearbeitung, die Kinderinvention und die eigene Einlage des Kindes oder des Kinderkollektivs zu vergleichen. Leider auch weiterhin überdauert die Einstellung mancher Pädagogen, dass sie einfach alle Arbeiten aus einer Kunsterziehungsstunde unvollendet, vielmals auch ausgesprochen schwach als Wettbewerbskollektion zusenden. Es ist Schade, solche oberflächliche Einstellung kann selbstverständlich keine guten Ergebnisse noch Erfolg bringen. Es ist interessant zu sehen, wie die Lehrer die Schüler beeinflussen und welche Verfahren sie bei der Schüleranleitung, der Auswahl von Themen bevorzugen. Es ist zum Nachteil der Sache, dass bloß eine Struktur, ein Bearbeitungsstil das Kinderdenken beeinflussen und dass dies an allen flächigen sowie räumlichen Arbeiten leicht zu erkennen ist (gleicher Dekor, gleiche Stilisierung, Glasur, Patina oder gleiche Farben bei Drucken).

Ausländische Werke

Bei ausländischen Werken war die Jury von der „Globalisierung“ des bildnerischen Ausdrucks überrascht, die insbesondere bei den Ländern, die spezifische bildnerische Tradition haben (vor allem Asien), zu Tage kam. In diesem Kontext gab es Ausnahmekollektionen insbesondere aus den ehemaligen Ländern des sowjetischen Blocks, die sich bestimmte Tradition bewahren, obwohl sie für das tschechische künstlerische Empfinden nicht völlig akzeptabel ist. Andererseits ist jedoch zu sehen, dass sich die Kinder in diesen Ländern der künstlerischen Gestaltung sehr widmen. Einige Kollektionen waren umfangreich und die Jury hat eine reiche Auswahlmöglichkeit (Weißrussland, Russland, Türkei, Ukraine); aus einigen Ländern kamen jedoch bloß ein paar Arbeiten an.

Bei der Bewertung der Werke schätzte die Jury vor allem die nationale Folklore und charakteristische Züge einzelner Länder – die Unterschiede zwischen den Bildern aus verschiedenen Staaten waren nicht so groß, wie man erwarten könnte. Man kann sagen, dass die Grenze im Wahrnehmen aufhören zu funktionieren, und sich einander durchdringen. In der Internet- Zeit aller anderen Medien ist es wohl auch verständlich. Bereits traditionell wurden die Werke der Kinder aus Bulgarien, Rumänien und Lettland, das sogar nur die besten Arbeiten aus der durch die tschechische Botschaft in Riga organisierten „Vorausstellung“ zusendet, positiv eingeschätzt. Eindrucksvolle Kollektion kam aus der Türkei an, in der die auffällige alle Bilder durchdringende Farbigkeit mit dekorativem Hintergrund überwog. Weitere gelungene Kollektion stammte aus Malaysia – Urwald, seine Pflanzen mit Tieren, räumlich und kompositorisch gründlich bearbeitet, ausgeprägtes und lebendiges Farbenkolorit. aus Süd- und Nordkorea – erfahrene und ausgereifte traditionelle Zeichnungen, kaligrafische Versuche, aus Ägypten – expressives Kolorit, Verwendung des trockenen Pastells und durch Figuralkomposition entfaltetes Thema, oder aus Äthiopien – Ölmalerei; Motiv der Bilder war die Verflechtung der Natur mit dem Menschen, Bodenbestellung, Viehzucht. Einige Kollektionen waren jedoch auch traurig – trotz der Empfehlung, lustige und lebendige Ausstellungsthemen zu wählen, zeichneten die Kinder aus Aserbaidschan den Krieg, die Verletzten sowie Toten und aus ihren Bildern konnte man Leiden, Verlassenheit und Hoffnungslosigkeit herausspüren.

Auch die Fotographien kamen in größerer Menge als in vorigen Jahren zur Ausstellung in diesem Jahr an. Die Aufmerksamkeit der Jury war durch hoch professionelle Fotokollektionen der kroatischen Kinder gefesselt, die in vielen Fotozirkeln arbeiten. Die Sektion ausländischer räumlicher Arbeiten bekam die wenigsten Einschätzungen – die Jury stellte schwaches Niveau dieser Werke fest, es waren vor allem Arbeiten aus dem Ländern der ehemaligen Sowjetunion, die durch billige Effekte, Sentimentalität und Anwendung ungeeigneter Materialien gekennzeichnet sind. Ständiges Problem bleibt auch ein großes Maß der Exponatbeschädigung durch Postverkehr.

Obwohl am diesjährigen Jahrgang mehrere Länder teilnahmen als in vorausgehenden Jahrgängen (neu z.B. Bangladesh, Estland, Äthiopien, Paraguay und nach einer Pause auch Kuba oder Mongolei), ist es schade, dass einige in der Vergangenheit regelmäßig beitragende traditionell bildnerisch interessante Staaten nicht teilnahmen – es mag durch Kriegskonflikte oder Naturkatastrophen (Srí Lanka) begründet sein. Es wird immer deutlicher, dass die große Beteiligung der Kinder des jeweiligen Landes durch gute Arbeit der Mitarbeiter der tschechischen Botschaft hervorgerufen ist, die die Informationen über die Ausstellung verbreiten, die Kinder zur Teilnahme anregen und anschließend auch würdige Überreichung von Diplomen und Preisen den Besten vorbereiten.

Tschechische und Slowakische Werke

Auch die tschechischen und slowakischen Arbeiten strahlten die Freude aus, mit der die Kinder ihre Werke schufen und voller positiv eingeladene Mitteilungen über die Natur und die Welt um uns herum waren. Häufige Themen waren die Einblicke in alle naturgemäß wechselnden Jahreszeiten, die Tiere von nah und fern, verspielte Blumenkompositionen, farbige Zeichnungen und Malereien, Grafiken, gegenüber den ausländischen Arbeiten jedoch wenigere Zeichnungen mit Stift oder Tusche, Kollagen und Klebtechniken.

Die Organisatoren sowie die Jury waren erfreut, dass sich weit mehrere Schulen sowohl aus der Tschechischen als auch der Slowakischen Republik der Ausstellung angeschlossen hatten. Außer bereits traditionell starken tschechischen Kunstgrundschulen, wie Český Krumlov, Most, Mšeno, Olomouc, Písek, Plzeň, Prostějov, Strakonice oder Nymburk (Fotokollektion) sind, erschienen auch viele neue Wettbewerbsteilnehmer, wie z. B. KGSch Litvínov (schöne Kollektion räumlicher Arbeiten) oder Němčice auf Haná. Die Kunstgrundschule Kolín präsentierte in diesem Jahr eine sehr wirkungsvolle Kollektion, inspiriert durch Unterwasserwelt, Meerestiefen (Grase, Korallen) und bestätigte so die vorjährige Berechtigung zur Gewinnung des Jurypreises für ihre Kollektion. Gerade an dieser Kollektion kann man sich der Entwicklung des künstlerischen Denkens und der Möglichkeit der künstlerischen Sprache bewusst werden. Die tschechischen Kinder haben gegenüber den ausländischen Kindern die Möglichkeit, die Ausstellung mit räumlichen sowie spröden keramischen Werken zu beschicken, die unerschöpfliche Menge Statuetten sowie dekorative Objekte repräsentierten ; sie stellten Vogelscharen, Fisch-, Käfig-, Schmetterling – und Bienenschwärme, Haufen von Haus- sowie Wildtieren, jedoch auch keramische Plastik- und Papierbäume und Blumen dar.

Mit Rücksicht auf die systematische und qualifizierte Arbeit der Pädagogen an den KGSch sind gerade die Kinder aus diesen Schulen öfter und mehr eingeschätzt. Desto mehr schätzt jedoch die Jury die gute Arbeit der Lehrer mit den Kindern in den Kinder-, Grund-, Spezial- und Mittelschulen sowie in den Häusern des Kindes und der Jugend. Es ist überaus klar, dass die Persönlichkeit des Lehrers, seine Fertigkeiten, Kenntnisse, seine Begeisterung sowie Verantwortung für die Ergebnisse der künstlerischen Arbeit der Kinder sehr wichtige Faktoren sind. Leider, es sind einige regelmäßig den Wettbewerb beschickenden Schulen verschwunden - es mag wohl auch durch die Generationsablösung der Lehrer in den Schulen begründet sein.

Einschätzungen

Aus eingelaufener Anzahl von 25 132 Exponaten aus 61 Ländern erteilte die Jury 1463 Einschätzungen. Den Kindern aus dem Ausland wurden 624 Einschätzungen erteilt, davon 65 individuelle Medaillen und 28 Medaillen den Schulen für ihre Kollektionen bildender Arbeiten. Die meisten davon gewannen die Kinder aus Weißrussland, Lettland, Russland, der Türkei und der Ukraine. Außer traditionell interessanten Arbeiten aus den Philippinen, Indien, Indonesien, Japan, der KVDR und der Koreanischen Republik verdienten auch die Fotokollektionen der kroatischen Kinder die Juryaufmerksamkeit.

Die tschechischen Schulen gewannen 655 Einschätzungen, davon wurden 48 individuelle Medaillen und 29 Medaillen den Schulen für die Kollektionen erteilt. Am erfolgreichsten wurden die Kinder aus der KGSch Kolín, der KGSsch Strakonice, der KGSch Most und der KGSch Plzeň. Die slowakischen Kinder gewannen in diesem Jahr 184 Einschätzungen, davon 16 selbständige Medaillen und 4 Medaillen für die Schulen. Am erfolgreichsten wurden die Kinder aus der KGSch Banská Bystrica, der KGSch Holíč, der KGSch Martin und der KGSch Spišská Belá.

Der Jurypreis wurde in diesem Jahr der KGSsch Spišská Belá erteilt, die alljährlich den Wettbewerb mit hochwertigen Grafikkollektionen beschickt, hinter denen langfristige, systematische und ausgezeichnete Arbeit der Lehrer steckt.

Abschließend

Leider nicht einmal in diesem Jahr konnte die Jury manche künstlerisch gelungene Arbeiten bewerten, denn es fehlte deren richtige Bezeichnung (ungenügend angeführte Adresse, in Fremdsprache angegebene oder schlecht leserliche Angaben). Die Probleme mit der Identifizierung der Arbeiten (diesjährig vor allem aus Aserbaidschan, Ägypten und der Mongolei) bedeuten leider nicht nur die Ausschaltung der Arbeiten aus dem Jurybewertungsprozess, sondern auch die Unmöglichkeit, diesen teilnehmenden Schulen die Informationsbriefe mit dem Katalog und Dank für die Teilnahme zu schicken. Sorgfältige Beschriftung mit gebührenden Angaben ist Grundvoraussetzung zur Einbeziehung in die Ausstellung , und obwohl darauf im Aufruf zur Teilnahme hingewiesen wird, wiederholt sich unsere schlechte Erfahrung jedes Jahr.

Josef Zedník
Juryvorsitzender 38 Jahrgang des Internationalen bildnerischen Kinderausstellung Lidice

Ivona Kasalická
Leiterin der Lidicer Galerie und Kuratorin der IBKA Lidice

 

Photograph Martin Homola


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